Die minimalistische Gestaltung der Damen-Boutique The Kape in den Vereinigten Arabischen Emiraten rückt die Kleidung in den Vordergrund. Trotzdem setzt das Design mit Elementen wie der Betonfassade optische Statements.
Die Dubai Mall ist eine der exklusivsten Einkaufsadressen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Neben Luxus-Modemarken wie Gucci und Prada hat das junge arabische Modelabel THE KAPE dort ein Geschäft eröffnet. Das Label der Hanadi al Hawi stellt das traditionelle islamische Kleidungsstück Abaya in den Vordergrund: ein bodenlanges Überkleid, das Frauen über ihrer normalen Kleidung tragen, wenn sie das Haus verlassen.
Die moderne Interpretation ihrer Mode wollten die Inhaber der Marke auch bei der Umsetzung ihres Stores zum Ausdruck bringen. The Kape beauftragte das italienische Architekturstudio superfuturedesign*, das auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Büro unterhält und schon mehrere Entwürfe für luxuriöse Labels entworfen hat. „Dieser war einer unserer Favoriten, weil es sich um ein Startup handelte mit dem ersten Store im Dubai Design-Viertel. Das superfuturedesign* würde in jedes Detail der Boutique eingebettet werden und sich mit der unkonventionellen Mode verweben, die von der Marke entworfen und verkauft wird“, sagen die Architekten.
Auf den 70 Quadratmetern der Boutique stellen die Architekten Licht in den Vordergrund. Im Inneren dominieren Grau- und Erdtöne, ein kluges Lichtkonzept setzt die Farben dezent in Szene, so dass die Kleidung die Hauptrolle übernimmt. Die weiße Decke und ein hellgrauer Boden aus Harz vermitteln den Eindruck von Höhe. Einzig die Umkleiden warten mit einem dramatischen Farbkonzept auf: Der Teppich und die Vorhänge an den Kabinen leuchten in einem satten rot, ein orange-gemusterter Stuhl neben dem dreigeteilten Spiegel setzen wohl gewählte Akzente und erfüllen doch einen Zweck: Der Stuhl für wartende Shoppingbegleitungen, der Spiegel für die Kundin.
Die Architekten von superfuturedesign* haben ihr Konzept auch im Äußeren konsequent angewandt. Sie reduzierten die übliche Glasfassade auf ein großes, hervorspringendes Fenster. So stellt die Boutique ein einzelnes Outfit exklusiv in den Vordergrund. Gleichzeitig wird der Rest der Ladenfront selbst zur Ausstellungsfläche, nicht für Kleidung, sondern für das Baumaterial Beton, das hier in exklusiver Verarbeitung auftritt. Strahlend weiß und mit einer wellenartigen Struktur versehen, rundet die Betonoberfläche den edlen Look der Boutique ab.
„Die Fassade der Boutique war das Ergebnis einiger Experimente mit neuem Material und Elementen. Betonfertigteile wurden aufgewertet, indem mittels besonderer Formen-Technologie ein wellenartiges Muster und eine Textur kreiert wurde, die die Sinne anregt“, so die Architekten. Sie entschieden sich für die RECKLI-Struktur Pennsilva, eine Rippen- und Wellenstruktur mit vertikal angeordneten Erhebungen. Die Wellen weisen eine Bruchstruktur auf, die optisch zusätzlich für Spannung sorgt. RECKLI lieferte 4 elastische Strukturmatrizen mit den Maßen 1,2 x 1,24 Meter und 8 weitere Matrizen mit den Maßen 1 x 1,24 Meter. Die Betonfachleute von Whitecube Industries setzten die Matrizen auf schneeweißem ultrahochfestem Beton ein: Sie wurden vor dem Betonieren in die Schalung eingelegt und nach Aushärten des Betons problemlos von der Oberfläche abgezogen. Die Schalungseinlage überträgt ihr Muster – in diesem Fall die Struktur Pennsilva – während des Trocknungsprozesses detailgetreu auf die Betonoberfläche.
„Es verläuft diagonal über die Oberfläche und erzeugt einen aufregenden Effekt, der die Aufmerksamkeit der Besucher erregt“, so die Architekten über die Struktur. Mittels verstellbaren Spiegeln und Aufhängvorrichtungen im Inneren kann die Ausstellungsfläche im Inneren flexibel gestaltet werden, um dem Besucher einen anregenden Einblick auf die Mode im Inneren zu gewähren.