Die kanadische Simon Fraser University lehrt klimafreundliche und nachhaltige Wege für Ingenieure im Energie-Sektor. Der Neubau des Lehrgebäudes geht mit gutem Beispiel voran.
Die Simon Fraser University in Surrey, Kanada, arbeitet an sauberen Lösungen zur Energiegewinnung der Zukunft. Teil ihres Studiengangs zum Energie-Ingenieurswesen ist das Sustainable Energy and Engineering Programm (SEE), das integrierte und interdisziplinäre Ansätze für saubere, erneuerbare und nachhaltige Energielösungen der Zukunft vermittelt. Um dem Anspruch selbst gerecht zu werden, errichtete die Universtität den Neubau für das Lehrprogramm mit nachhaltigen Lösungen, die dem Gebäude ein LEED-Zertifikat in Gold einbrachten.
Die rund 60 Lehrkräfte und mehr als 500 Studenten nutzen ein fünfstöckiges Gebäude mit 16.000 Quadratmeter Fläche, entworfen vom kanadischen Büro Revery Architecture.
Shinobu Homma und sein Team sahen sich mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert: Aufgrund eines extrem engen Zeitplans gab es zeitliche Überschneidungen der Design- und Bauphase. „Der sehr enge Zeitplan spielte eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, Fertigteilelemente für die Fassade zu verwenden. Auf diese Weise konnte nicht nur das Gebäude schnell fertiggestellt werden, um die Frist für die staatliche Förderung einzuhalten, sondern auch Bauabfall und Lärmbelästigung auf der Baustelle minimiert werden“, so die Architekten. Auch Langlebigkeit und der geringe Instandhaltungsauswand spielten bei der Wahl von Betonfertigteilen eine Rolle.
Revery entwarf das Gebäude um ein lichterfülltes Atrium herum, brachte Labore für Trocken- und Nass-Experimente unter, Lernräume, einen Hörsaal mit 400 Plätzen, Büroräume und Gemeinschaftsflächen für die Studierenden.
Die Fassade besteht aus wellenförmigen Hochleistungs-Betonelementen und reflektierendem Glas. „Das Design leitet sich aus dem Aussehen von Leiterplatten ab und wird im Inneren auf der Holzverkleidung entlang des Hörsaals aufgegriffen. Es symbolisiert die technologische Herangehensweise, die im Gebäude gelehrt werden und macht das Gebäude zu einem Wahrzeichen im Stadtzentrum von Surrey“, so die Architekten.
Das Fertigteilwerk SureClad Concrete übernahm die Produktion der Fertigteile. „Die fantastischen Fertigteile sind mit einem wellenartigen Muster texturiert, ein technisch anspruchsvolles Finish bei der Arbeit mit weißem Beton, der jeden Fehler schonungslos zeigt“, sagt Zoran Stanojevic von SureClad. Die Experten von SureClad produzierten und installierten 736 weiße Betonfertigteile, 335 davon mit dem Leiterplatten-Design versehen. Für den Beton wurden weißer Sand, weißer Zement und zartgraues Aggregat gemischt.
Ihre Struktur erhielten die Fertigteile durch elastische Strukturmatrizen. Dafür fertigte die amerikanische RECKLI-Tochter US Formliner zunächst nach den Vorstellungen des Designteams individuelle Positivmodelle, auf denen anschließend die Matrizen gegossen wurden. Neun Schalungseinlagen in sechs unterschiedlichen Ausführungen kamen zum Einsatz.
Beim Gießen des individuellen Betongemischs stieß SureClad auf leichte Verfärbungen des weißen Betons und bat US Formliner um Hilfe. Die Experten rieten zum Einsatz von RECKLI PUR-Siegel und Verdünnung. Mit dem Einsatz der Bauchemie-Produkte aus der RECKLI-Sparte Precision Chemicals traten keine weiteren Verfärbungen auf.
Produktion und Installierungsprozess nahmen fünfeinhalb Monate in Anspruch und wurden im Juni 2018 abgeschlossen. Die Fassade wurde 2018 vom kanadischen Institut für Fertigbeton und Spannbeton für das innovative Design, die Umsetzung und Kooperation ausgezeichnet.