Tatort-Ermittler Horst Schimanski und Günter Wallraffs Roman „Ganz unten“ machten Duisburg Bruckhausen berühmt. Ein Landschaftsprojekt soll den rauen Stadtteil aufwerten. Sichtbetonwände mit historischen Fotos erinnern an die Vergangenheit des Viertels.
Industrie und Multikulti, zuweilen sozialer Brennpunkt – mit diesen Beschreibungen wird Duisburg Bruckhausen oft assoziiert. Der Stadtteil im Duisburger Norden liegt in unmittelbarer Nähe zum Stahlwerk von Thyssen, das zweitgrößte der Welt. Hier leben Arbeiter und Migranten, reiche Nachbarn gibt es in Duisburg Bruckhausen nicht. Das Image des Stadtteils wurde langfristig geprägt, als Günter Wallraff für sein Buch „Ganz unten“ verkleidet als Türke bei Thyssen arbeitete. Auch in den Tatort-Filmen mit TV-Ermittler Horst Schimanski diente Duisburg Bruckhausen als Kulisse für den rauen Ruhrpott.
Um den Stadtteil aufzuwerten, beschloss die Stadt eine umfangreiche Sanierungsmaßnahme. 2008 begann die Umgestaltung zum Landschaftsbauwerk Grüngürtel: Wohnhäuser wurden zurückgebaut, anschließend wurde der Park angelegt. Der Grüngürtel soll die Industrienahtlage entzerren und den Anwohnern als Naherholungsgebiet dienen. Die Stadtplaner legten einen 500 Meter langen Park mit insgesamt 90.000 Quadratmetern an. Die Baukosten von 72 Millionen Euro wurden zur Hälfte von Thyssen Krupp getragen, die andere Hälfte übernahmen EU, Bund und das Land Nordrhein-Westfalen.
Auch die Grünfläche wird von den Stahlkonstruktionen und Hochöfen des benachbarten Werkes optisch überragt und geprägt. Eine Schleuse sorgt deshalb für die Verbindung des Stadtteils mit der Grünfläche und hat gleichzeitig eine lärmmindernde Funktion.
Die Winkelstützwände der Schleuse wurden mit Sichtbeton gestaltet. Die Betonfertigteile wurden vom Fertigteilwerk Fuchs geliefert, gestaltet wurden sie mit Fotogravur-Matrizen von RECKLI: Mithilfe eines computergestützten Verfahrens wurden historische Aufnahmen des benachbarten Thyssen-Werks eingescannt und in eine Fräsdatei umgewandelt. Anhand der digitalisierten Bilddatei erstellte die CNC-Fräse ein Positivmodell, auf dem die Matrize gegossen wurde. Im Fuchs-Fertigteilwerk wurden die Betonelemente auf den Matrizen gegossen. Die so entstandene Sichtbetonwand dient als Verweis auf die jahrhundertealte Industriegeschichte des Stadtteils.