Das Karolinska Hospital in Stockholm ist eines der größten Krankenhäuser Schwedens. Eine beruhigende und warme Atmosphäre für Patienten und Besucher stand bei der Planung im Vordergrund.
Der Gedanke an ein Krankenhaus ruft bei vielen Menschen Unbehagen hervor. Die Architekten des schwedischen Büros White haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, medizinische Einrichtungen ansprechend und offen zu gestalten, um Besuchern und Patienten die Anspannung zu nehmen. Das Büro hat bereits Krankenhäuser in Schweden und Afrika entworfen und ist mit den Designs für mehrere Preise nominiert.
Das Karolinska in Stockholm ist eines der größten schwedischen Krankenhäuser, dessen umfangreiche Erweiterung 2018 abgeschlossen wurde. Beim Design des neuen Komplexes wandten die Architekten von White architektonische Prinzipien an, die das Wohlbefinden von Patienten nachweisbar positiv beeinflussen. Dazu gehören viel Tageslicht, natürliche Materialien, Ausblick und großzügige Räume.
Ihr zwölf Stockwerke hoher Entwurf ragt weit sichtbar auf, eine eigene U-Bahn-Station bindet das Krankenhaus an den öffentlichen Nahverkehr Stockholms an. „Basierend auf einem patientenorientierten Ansatz, Erkenntnissen aus umfangreichen Untersuchungen zu medizinischen Innovationen und dem Design von heilenden Umgebungen, bietet das Karolinska Solna Patienteneinrichtungen und öffentliche Räume, die von natürlichem Licht geflutet werden und das Wohlbefinden in den Vordergrund stellen“, sagt Architekt Hans Forsmark.
Innen wie außen legen die Planer Wert auf eine warme, naturnahe Atmosphäre. Gemeinsam mit dem schwedischen Betonverarbeiter Benders dachten die Architekten über eine Fassade mit strukturiertem Architekturbeton nach und wandten sich Ende 2016 an RECKLI. Die schwedische Vertretung übernahm die Beratung vor Ort. „Die Firma Benders und White Architekten baten RECKLI um die Produktion von zwei Proben: eine glatte Struktur und eine geriffelte Struktur“, sagt Camilla Elvefors. Nach deren Begutachtung entschieden sich die Architekten für die glatte Oberfläche.
Die entsprechenden Zeichnungen der Struktur schickten sie an die Zentrale in Herne, wo anhand der Skizzen die Vorlagen für die individuellen Matrizen gefertigt wurden. „Benders und White haben den Master von Schweden aus abgenommen, anschließend wurde in Herne die Strukturmatrize gefertigt“, erläutert Elvefors die Zusammenarbeit. RECKLI lieferte schließlich 13 Matrizen an den Betondienstleister. Mithilfe der elastischen Schalungseinlagen wurden im Werk dann die Betonfertigteile für die Fassade des Krankenhauses gefertigt.
Ein mit Bedacht ausgewähltes Farbkonzept und natürliche Materialien – Holz, Naturstein, Granit und weißer Beton – runden das Innendesign ab. Sorgsam ausgewählte Kunstwerke setzen optische Höhepunkte; es ist eine der größten schwedischen Kunst-Initiativen in einem öffentlichen Raum. So kreieren die Architekten und Innendesigner eine angenehme Atmosphäre fernab der sterilen Krankenhauserfahrung.
Jedes Krankenzimmer verfügt über große Fensterfronten, die den Blick auf die Stadt freigeben und maximalen natürlichen Lichteinfall zulassen. Auch die administrativen Bereiche und Büros wurden so angelegt, dass möglichst viel Tageslicht in die Räume dringt.
Großzügig angelegte Patientenzimmer erlauben Untersuchungen vor Ort: Anstatt die Patienten durch das Krankenhaus zu schicken, kommen Ärzteteams zu ihnen persönlich.
„Es ging darum, eine sichere Umgebung für die Patienten zu schaffen, die gleichzeitig funktional und angenehm ist. Die Möblierung zeigt skandinavische Materialien, während Glasfassaden, Atrien und grüne Bereiche Licht und grüne Akzente setzen“, so die Architekten. Dank hoher ökologischer Standards ist das Universitätskrankenhaus eine der umweltfreundlichsten und nachhaltigsten medizinischen Einrichtungen der Welt.