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Die Wahl der richtigen Schalung

Schalungen haben einen großen Einfluss auf das Aussehen und die Qualität einer Sichtbetonoberfläche.

Schalungen halten den flüssigen Beton in Form, wenn er gegossen wird. Nach dem Aushärten werden sie in der Regel entfernt. Welche Schalung für ein Bauprojekt die richtige ist, entscheidet sich nach Funktion und Art des Bauwerks. Mit der Wahl von Schalungssystem und -haut kann außerdem das Aussehen der Betonoberfläche entscheidend beeinflusst werden. 

Grundsätzlich müssen Schalungen maßgenau, dicht, sauber und standsicher sein. Nur so ist sichergestellt, dass sie beim Guss dem Druck des eindringenden flüssigen Betons standhalten, dass kein Beton entweicht, die Betonteile in den richtigen Maßen hergestellt werden und die sichtbare Oberfläche ohne Makel bleibt.

Bei den Schalungssystemen unterscheidet man Trägerschalung und Rahmenschalung. Bei Sichtbeton wird meistens die Trägerschalung eingesetzt. Mit ihr ist eine freie Wahl der Schalelementgrößen und der Anordnung der Schalungsanker möglich. Die Rahmenschalung hat einen charakteristischen Schalungsstoss, bei dem man die Rahmen der Rahmenschalung sieht. Das ist bei Sichtbeton meistens nicht gewünscht.

Für die Schalungshaut kommen verschiedene Materialien in Frage.

  • Holz, incl. Holzwerkstoffplatten
  • Kunststoff
  • Stahl

Holzschalungen haben in der Bauindustrie die längste Tradition. Je nach Wahl des Holzes verleihen sie dem fertigen Beton eine raue oder glatte Oberfläche. Holzschalungen können wie eine Negativform auf dem Beton zum Einsatz kommen, um eine explizite Holzoptik in den Beton zu prägen. Sägeraue Bretter wirken rustikaler. Aber auch gehobelte Bretter sind später im Beton gut zu erkennen, incl. von möglichen Astlöchern.

Standard im Betonbau und auch bei Sichtbeton sind mehrschichtige Holzwerkstoffplatten mit einer Filmbeschichtung. Hier ist das Angebot sehr breit und es wird auch mit verschiedenen Filmbeschichtungen gearbeitet. Das Ergebnis ist hierbei eine glatte Betonoberfläche.

Schalungshäute aus Vollkunststoff sind auch möglich. Sie können häufiger eingesetzt werden und sind bei Beschädigungen wie Kratzer oder Bohrungen systemidentisch und nahezu unsichtbar instand zu setzen.

Stahlschalungen kommen weit überwiegend in Betonfertigteilwerken zum Einsatz oder auf der Ortbetonbaustelle als Stützenschalung.

 

Gestaltungsfreiheit mit Schalungseinlagen

Während mit Holzschalungen verschiedene Holzstrukturen in den Beton geprägt werden können und Stahl- und Kunststoffschalungen für glatte Betonoberflächen sorgen, eröffnen Schalungseinlagen große Freiheit bei der Gestaltung von Sichtbeton. Elastische Strukturmatrizen von RECKLI können jedes Design auf Sichtbetonoberflächen umsetzen und dabei bis zu 100 Mal wiederverwendet werden. Architekt:innen und Planer:innen können in der RECKLI-Serie SELECT aus über 200 Strukturen wählen, um naturnahe Optiken wie Holz- und Felsstrukturen, Rippen- und Wellen-Optiken, Oriental- oder Fantasie-Muster umzusetzen. Mit Matrizen aus der VISUALS-Serie können Grafiken, Fotos und sogar Schriftzüge in den Beton geprägt werden. Und Schalungseinlagen der RECKLI-Serie UNIQUE entstehen nach individuellen Kundenwünschen und -designs. 

Um die gewünschte Optik im Sichtbeton zu realisieren, sollten Architekt:innen und Planer:innen bereits in der Planungsphase die verschiedenen Schalungs-Optionen gegeneinander abwägen und die gewünschte Schalung in der Ausschreibung festlegen, ggf. mit einem Schalungsmusterplan.

Denn auch die Wahl eines Systems, das mit Schalungsankern arbeitet, hat einen großen Einfluss auf Aussehen und Wirkung der Sichtbetonflächen. Schalungsanker verbinden die beiden Seiten einer Wandschalung, um zu verhindern, dass der Druck des frisch eingegossenen Betons die Schalung auseinandertreibt. Die Wahl des Schalungssystems (Träger- oder Rahmenschalung) beeinflusst die Anordnung der Schalungsanker. Beim Einsatz einer Trägerschalung bestehen für die Anordnung der Schalungsanker mehr Möglichkeiten.

Nach dem Entschalen bleibt an Stelle der Schalungsanker ein Loch zurück. Das Aussehen der Ankerstellen lässt sich durch das Material und die Oberfläche der Stopfen sowie die Tiefe des Verschlusses beeinflussen. Als Material wird meist Beton in einem ähnlichen Farbton wie die übrige Sichtbetonfläche gewählt. Andere Materialien sind Kunststoffkappen oder eher seltener: verschiedene Metalle. Auch Glas oder Naturstein sind möglich. Auf den Stopfen können auch Logos oder Symbole angebracht sein. Wird der Stopfen tiefer als die übrige Fläche eingebaut, wird eine Schattenwirkung und damit eine Betonung der Ankerstelle erreicht.

Die Ankerstellen können auch mit Mörtel verspachtelt werden.

 

Saugende und nichtsaugende Schalungen abwägen

Unbehandelte Bretter eine Holzschalung sind saugfähig und entziehen dem unmittelbar an das Holz grenzenden Beton daher während des Abbindens Wasser. Grundsätzlich sollten saugende Schalungen vor ihrem Einsatz 6 bis 12 Stunden gewässert werden. So kann verhindert werden, dass sie dem Frischbeton zu viel Wasser entziehen. 

Beim ersten Einsatz nehmen die Bretter mehr Wasser auf als bei späteren Einsätzen. Deshalb ist es ratsam, beim Schalungsprozess keine neuen Schalungsbretter zusammen mit älteren einzusetzen: Das unterschiedliche Saugverhalten kann die Optik – insbesondere die Farbgebung – der trockenen Sichtbetonfläche beeinflussen und zu unregelmäßigen Ergebnissen führen. Das gleiche gilt für Schalelemente mit anderen Schalungshäuten und unterschiedlicher Einsatzhäufigkeit.

Kunststoffvergütete Holzwerkstoffplatten, Stahlschalungen und Kunststoffschalungen sind nicht-saugende Schalungen. Auch die Matrizen von RECKLI sind nicht-saugend. Das Überschusswasser sammelt sich und ermöglicht die Herstellung sehr glatter Oberflächen der höchsten Sichtbetonklasse. 

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