Kap Europa ist weltweit das erste Kongressgebäude mit einem Platin-Zertifikat für nachhaltiges Bauen. Wichtiger Teil davon: Der Betonvorhang.
Schnittige Form trifft cleveres Konzept: Seit 2014 erweitert das Kongressgebäude Kap Europa das Angebot der Messe Frankfurt. Gebaut im Europaviertel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Einkaufszentrum Skyline Plaza, bietet das Gebäude auf vier Etagen Raum für Kongresse, Tagungen und Events mit bis zu 2400 Teilnehmern.
Pünktlich zur Eröffnung des Hauses im Mai 2014 wurde dem Kap Europa das Gold-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DBNB) verliehen. Denn bei Planung und Konzeption berücksichtigten Bauherr und die Planungsgesellschaften CA Immo Deutschland und ECE Projektmanagement den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes – angefangen bei der abfallarmen Baustelle, bis zum umweltfreundlichen Rückbaukonzept. „Ein Kongressgebäude, das im öffentlichen Raum und damit im Fokus der Öffentlichkeit steht, erfüllt eine besondere Vorbildfunktion hinsichtlich ökologisch- und sozialverträglicher Bauweisen und seines Betriebes. Ziel der Messe Frankfurt war es von Anfang an, baulich-konstruktiv und betriebsseitig eines der nachhaltigsten Kongresszentren weltweit zu haben, sagte Messe-Frankfurt-Geschäftsführer Uwe Behm bei der Eröffnung.
Schon bei der Auswahl der Baustoffe wurde auf Umweltverträglichkeit geachtet. Der Betonkern des Gebäudes unterstützt dessen Klimatisierung und dient der Nachtauskühlung. Bodentiefe Fenster sorgen für möglichst viel Lichteinfall. Ein 1000 Quadratmeter großes Gründach beeinflusst die CO2-Bilanz positiv. Intelligente Licht- und Gebäudesteuerungen sowie energieeffiziente Technik dienen der Energieeinsparung. Strom bezieht das Haus von einem Ökostromanbieter. Selbst bei der Gebäudereinigung verschrieb man sich umweltfreundlichen Produkten. Und die unmittelbare Nähe des Kap Europa zu öffentlichen Verkehrsmitteln setzt positive Impulse für den Verzicht aufs Auto. Die zahlreichen Maßnahmen führten schließlich dazu, dass die Zertifizierung sogar von Gold auf Platin angehoben wurde.
Die hohe Funktionalität und der Fokus auf Nachhaltigkeit haben dabei keineswegs zu Abstrichen beim Design geführt – im Gegenteil. Das Gebäude ist schon von außen schnittig und zugleich elegant. Die helle Fassade und der gläserne Eingangsbereich wirken einladend. Bodentiefe Fensterfronten und hohe Decken sorgen für eine offene, freundliche Atmosphäre – abgerundet vom Blick auf die Frankfurter Skyline und diversen Bar-Countern in den Foyerflächen.
Bedeutender Teil des Konzepts für die Energieeinsparung ist der Betonkubus im Inneren, der unter anderem der Nachtauskühlung dient. Durch ihn hindurch betreten Besucher die Tagungsräume. Um diesen Eingangsbereich so leicht und einladend wie möglich zu gestalteten, entschied man sich für ein zurückhaltendes Sichtbetondesign mit einer Struktur: Streckenweise ist die Fassade des Kerns mit einer 40mm dicken Struktur versehen, die einen Vorhang darstellt. Das Design der Struktur wurde in Zusammenarbeit mit der Firma ECE Projektmanagement erstellt. Der Experte für Sichtbeton lieferte die Matrizen mit Vorhangstruktur an das Fertigteilunternehmen Hering, der die Betonelemente fertigte. Der so designte Betonkern ist ein bedeutendes individuelles Gestaltungsmerkmal des Gebäudes. Die geschickte Vereinbarung von schöner Form und energetischer Funktion wurde vom Rat für Formgebung mit einem Iconic Award in der Kategorie Produkt ausgezeichnet.